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Kapitel 9

Auditives

elementaren Aufgaben des Audioschnitts, gesprochene Texte, Kommentare

und Interviews von allem Unschönen zu befreien.

ƒ Gar nicht gehen

Versprecher, Räuspern, Umblättern, Rascheln und andere Nebengeräu­

sche. Sie sollten in Sprachaufnahmen fehlen.

ƒ Mit großer Vorsicht

sind nachträgliche Veränderungen im Sprachrhythmus möglich. Eine zu

lange Pause und zu schnelle Aufzählungen lassen sich an den Rhythmus

der Bilder anpassen.

Dabei ist auf den Verlauf der Sprachmelodie zu achten, sonst fällt die

Manipu­lation auf. Vorsicht beim Verlängern von Pausen. Es dürfen keine

akustischen Löcher entstehen. Auch wenn ein Sprecher eine Pause ein­

legt, »klingt« der Raum. Eine Pause ohne diesen Raumklang kann ein

Zuschauer wahrnehmen. Deshalb sind solche Pausen mit einer Raum-

Atmo zu füllen (für Atmo 60 Sekunden Aufnahme in vollkommener Ruhe

laufen lassen).

ƒ Ganz brisante Eingriffe

in Aufnahmen von Gesprächspartnern mit Hang zu weitschweifigen Aus­

führungen oder einem Übermaß redundanter Erläuterungen lassen sich

gelegentlich nicht vermeiden.

Korrekturen durch Kürzungen stellen einen fundamentalen Eingriff in

das frei gesprochene Wort dar und müssen mit einem hohen Maß Verant­

wortung gegenüber dem Gesprächspartner einhergehen.

Dazu kommt die Fertigkeit, beim Audioschnitt ein verändertes Sprach­

produkt zu erzeugen, das grammatisch korrekt ist und keine Brüche oder

Sprünge in Sprachrhythmus und Sprachmelodie aufweist.

Grundsätzlich ist zu empfehlen, erkennbare Mängel von Sprachaufnahmen

durch erneute Aufnahmen auszubessern. Es ist deutlich einfacher, aus einem

mehrfach gesprochenen Text die brauchbaren Sätze herauszuschneiden, als

sich auf solche »brisanten« Manipulationen einlassen zu müssen.

Einstellungen des Pegels sowie Veränderungen des Klangs von Audioquellen

unterschiedlicher Herkunft gehören zu den häufig unterschätzten Audioar­

beiten. Bei 6 bis 8 (oder mehr) Audiospuren ist zudem das Erhalten der Syn­

chronität zwischen Video- und Audiospuren kein Kinderspiel.