160
Kapitel 9
Auditives
elementaren Aufgaben des Audioschnitts, gesprochene Texte, Kommentare
und Interviews von allem Unschönen zu befreien.
ƒ Gar nicht gehen
Versprecher, Räuspern, Umblättern, Rascheln und andere Nebengeräu
sche. Sie sollten in Sprachaufnahmen fehlen.
ƒ Mit großer Vorsicht
sind nachträgliche Veränderungen im Sprachrhythmus möglich. Eine zu
lange Pause und zu schnelle Aufzählungen lassen sich an den Rhythmus
der Bilder anpassen.
Dabei ist auf den Verlauf der Sprachmelodie zu achten, sonst fällt die
Manipulation auf. Vorsicht beim Verlängern von Pausen. Es dürfen keine
akustischen Löcher entstehen. Auch wenn ein Sprecher eine Pause ein
legt, »klingt« der Raum. Eine Pause ohne diesen Raumklang kann ein
Zuschauer wahrnehmen. Deshalb sind solche Pausen mit einer Raum-
Atmo zu füllen (für Atmo 60 Sekunden Aufnahme in vollkommener Ruhe
laufen lassen).
ƒ Ganz brisante Eingriffe
in Aufnahmen von Gesprächspartnern mit Hang zu weitschweifigen Aus
führungen oder einem Übermaß redundanter Erläuterungen lassen sich
gelegentlich nicht vermeiden.
Korrekturen durch Kürzungen stellen einen fundamentalen Eingriff in
das frei gesprochene Wort dar und müssen mit einem hohen Maß Verant
wortung gegenüber dem Gesprächspartner einhergehen.
Dazu kommt die Fertigkeit, beim Audioschnitt ein verändertes Sprach
produkt zu erzeugen, das grammatisch korrekt ist und keine Brüche oder
Sprünge in Sprachrhythmus und Sprachmelodie aufweist.
Grundsätzlich ist zu empfehlen, erkennbare Mängel von Sprachaufnahmen
durch erneute Aufnahmen auszubessern. Es ist deutlich einfacher, aus einem
mehrfach gesprochenen Text die brauchbaren Sätze herauszuschneiden, als
sich auf solche »brisanten« Manipulationen einlassen zu müssen.
Einstellungen des Pegels sowie Veränderungen des Klangs von Audioquellen
unterschiedlicher Herkunft gehören zu den häufig unterschätzten Audioar
beiten. Bei 6 bis 8 (oder mehr) Audiospuren ist zudem das Erhalten der Syn
chronität zwischen Video- und Audiospuren kein Kinderspiel.